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El Salvador - Honduras und Maya-Copán - bis Panama

elsalvador-pazifik-lalibertadVon Guatemala-Stadt ging es weiter in einem komfortablen TICA-Bus. Dieses Busunternehmen fährt grenzübergreifend zwischen allen Ländern Zentralamerikas, von Mexiko bis Panama. Mein Ziel war erst einmal San Salvador, die Hauptstadt von El Salvador. Zwischendurch musste es auch mal etwas Schnelles und Bequemeres sein. Beim Verlassen Guatemalas war ein Dollar zu zahlen. An der salvadorianischer Grenze Gepäckkontrolle und Polizei, die Macheten trägt. Seltsam. Kein Geld für Pistolen?
Vor mir im Bus saß Ben aus Colorado. Er schwärmte von „primitiver“ lateinamerikanischer Folklore und wollte etwas über Perkussionsinstrumente schreiben. Mit ihm reiste eine unförmig  dicke Frau von etwa 40 Jahren, Ben war aber nur ungefähr 25. Die Frau verlor kein einziges Wort während der ganzen Fahrt. Ihre Leibesfülle verdrängte Ben fast von seinem Sitz. Welches Verhältnis bestand zwischen beiden? Seltsam, dachte ich.  Am späten Abend löste sich das Rätsel.  In einer einfachen Unterkunft, wo man zu den Toiletten über einen Hof gelangte. Ich hatte mit Ben in einer „Kneipe“ einiges getrunken, Tic-Tack hieß der landestypische Schnaps -  auf dem Rückweg zum „Hotel“ hakten wir uns unter und sangen irgendetwas. In der Unterkunft ging ich auf mein Zimmer und er auf das seine zu seiner Dickmamsell. Ich war hundemüde und schon fast in Orpheus Armen, als es heftig klopfte. Jemand rief: I love you. Es war Ben. Ich rührte mich nicht. Nach einer Weile: Please open! Ben war schwul, das wurde mir erst jetzt klar. Für mich Hetero ein kleiner Schock. Ich gab keinen Mucks. Pause. Wieder Klopfen und Rufe.  Irgendwie peinlich, weil er so laut rief. Dann, etwas leiser: Can give you 50 Dollars. Ich saß wie erstarrt im Bett, regte mich nicht. Dann Stille und ich hörte ihn wegschlurfen. Am nächsten Morgen begegneten wir uns ganz wie vorher. Sogar die Dickmamsell lächelte mich an und offenbarte gültige Worte: What a wonderful country.

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Wie schön El Salvador war, wollte ich an der Pazifikküste des Landes erfahren. Mike und Paul, zwei Deutsch-Amerikaner aus Kalifornien fuhren mit. Ihr VW-Bus hatte in Mexiko gestreikt, sie mussten ihn zurücklassen, verkauften ihn unter Wert. Deutsch sprechen war für mich ja auch mal wieder schön. Beide sprachen mit kleinem amerikanischem Akzent. Für Deutschland interessierten sie sich aber kaum.
Einen Colon kostet der Bus nach La Libertad an der Pazifikküste, 45 Minuten. Hotelzimmer  für 15 Colones für uns drei. Holzhotel am Meer. Statt Betten Hängematten. Eigentlich romantisch, aber sehr ungewohnt. Es ist sehr heiß. Die Mäuse (oder sogar Ratten?) in der Nacht bemerken wir nicht, nur die Krümel am nächsten Morgen: Mikes Essensvorräte sind weggenagt. Wir wechselten schleunigst das Hotel, jetzt eines, das eine schöne Anlage zum Meer hin hatte. Keine Mäuse mehr, aber Kakerlaken, doch das war in den Tropen völlig normal.

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Zum Strand hin: gemauerte enge Wasserbecken zum ungestörten Planschen, wir planschen nicht. Der natürliche Sandstrand ist dunkel, vulkanischen Ursprungs. Gewöhnungsbedürftig. Wir sind nicht bedürftig. Mike und Paul lernen im Restaurant El Pacífico zwei Mädchen kennen, hübsch, gehen mit ihnen mit und landen in einem Bordell. Preiswert, sagen sie später, aber in der Hitze! Ne! Keine Lust! Und einfangen wollen wir uns auch nichts. Die Mädchen seien fast böse gewesen.
Oberhalb des Strandes treffe ich zwei Männer. Der eine 40 oder älter, US-Dozent an der Uni San Salvador, der andere wohl allenfalls 20, gibt mächtig an: reiche Eltern, Rolls Royce, große Villa, zeigt eindeutig tuntenhaftes Verhalten. Der Ältere kommt immer für 3 Monate im Jahr an die Uni und trifft an Wochenenden seinen Jungen in La Libertad.   

 
 

 

Viel Polizei und Militär ist im Ort, es sind Wahlen.  Alkohol ist in dieser Zeit verboten, es wird anscheinend kontrolliert an den Straßen. Aus diesem Grunde trinken auch wir unser Bier am Abend in einer Hinterstube mit Einheimischen.  Als wir auf den Heimweg sind,  kommt uns eine  schweigsame Menschenphalanx im Laufschritt entgegen, die die Straße durchkämmt, wohl  nach Alkoholsündern.  In der  Dunkelheit sieht das recht bedrohlich aus. Wir bleiben stehen. Uns Touristen beachten sie aber kaum und kämmen munter weiter.

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honduras-tegucigalpaIm Ticabus geht es rein nach Honduras, bei Nacaome umsteigen in einen klapprigen Kleinbus Richtung Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras. Mike und Paul sind weiterhin dabei. Wir alle sind keine Freunde von Großstädten und bleiben nur einen Tag. Immerhin kann ich zwei Filmrollen ergattern, die noch nicht abgelaufen sind. Und kaufe von einem Straßenhändler eine Marimba, nur ein Drittel so groß wie normal, aber sie ist aus gutem Hartholz und klingt passabel. Im Hotel nehme ich sie auseinander und schicke sie im Paket über den großen Teich. Es kommt zu Hause tatsächlich an. Also nichts wie weiter Richtung Karibikküste. Die Fahrt ist phantastisch, grandiose Landschaft besonders am Lago Yojoa, leider sind mir die Dia-Filme ausgegangen und erst in San Pedro Sula kann ich zwei neue erwerben, die noch nicht die Haltbarkeit überschritten haben. Welch ein Zufall dann! In einem Buchladen lernen wir einen Herrn kennen, der sich später als Plantagenbesitzer herausstellt. Wir suchen gerade eine Karte von der Pazifikküste und unterhalten uns auf Deutsch. Da fragt jemand hinter uns auf Deutsch: Wo wollt ihr denn hin? Wir sind erstaunt und sagen es ihm. Da braucht ihr keine Karte, ich kann euch mitnehmen, schlägt er vor. Na so ein Glück! Also geht es in seinem Geländewagen Richtung  Puerto Cortés an der Küste. Bequemer geht es nicht.

  honduras-karibik-omoa Der Deutschstämmig, dessen Namen ich vergessen habe, lädt uns in seinen großen Bungalow in Omoa ein, wir können hier über- nachten. Wir genießen ein Abendessen mit der Familie. Sehr hübsche Gattin und noch hübschere Tochter, die auch noch zu flirten scheint. Aber eher mit Mike. Ist ja OK, oder? Wir radebrechen auf Spanisch wegen Frau und Tochter. Unser Gastgeber ist hier aufgewachsen, die Eltern wanderten in den 30er Jahren ein, seine Mutter starb hier früh. honduras-karibik-omoa

 

 

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Das Castillo San Fernando de Omoa war leider nicht zugänglich. Erbaut um 1770 zu kolonial- spanischen Zeiten, als weithin größtest Fort sollte es gegen Piraten schützen und den Silberexport bewachen.

 

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Eingang Friedhof des Castillos, mächtig, aber dann wenige sichtbare Gräber.

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Uns blieb nur übrig, in den Friehof des Forts zu schauen, leider völlig überwachsen und verwahrlost. Sehr traurig. Der Karibikstrand war auch angenehm ungepflegt, aber weniger tot.

 

 

   

Copán und seine Maya-Ruinen

 
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Zum kleinen Dorf Copán nahe der Grenze zu Guatemala kämpfte sich der Bus auf den letzen Kilometern über einen Schotterweg. Es war gerade eine Fiesta, viele einfache Glücksspiel-Stände, Kokos- verkäufer, etwas Musik mit Marimbas, später Feuerwerk. Fußball auf der Dorfstraße gegen eine Mannschaft aus San Pedro Sula. Niedliche kleine Tor-Rahmen. Copan verliert 10:7.

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Am Rande des Dorfes eine kleine Hahnenkampf-Arena. Die nicht unbedingt stattlichen Hähne werden von den Besitzern erst einmal gegeneinander gehalten, dann fliegen die Federn in einem wüst hackenden und flatternden Kampf. Blutig, aber nicht bis zum Tod des Unterlegenen, den der Besitzer rechtzeitig wegzieht. Wettgelder der Zuschauer werden in einem Strohut eingesammelt. Ein Kampf genügt uns, die Tiere tun uns Leid.

Die Maya-Ruinen sind interessanter. Copán lag an der Peripherie des Maya-Gebietes, aber die reich skulpierten Stelen sind einmalig. Sie zeigen Könige mit so sprechenden Namen wie 18 Kaninchen, Rauchender Himmel, Rauch-Affe, Seerosen-Jaguar, Gespaltener Mond, Drei Tod. Die sichtbare Tempelanlage ist um 800 n.Ch. entstanden. Rund 30 000 Bewohner hatte das weitere Stadtgebiet. Der Ballspielplatz (r.unten) symbolisierte wohl den Zugang zur Unterwelt. Der Verlierer wurde getötet. Der Niedergang Copáns kam anscheinend durch Abholzung, Bodenerosion, Nahrungs- verknappung und Verteilungskämpfe. Die Abholzung hatte aber auch die positive Folge, dass die Ruinen nicht zu eigenproduktonsehr durch wuchernden Urwald litten.

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Am Rande des Tempelbereiches geht es steil hinab zum Copán-Fluss, der einige Bauwerke weggenagt hat. Im Flussbett geborgene Skulptur-Steine liegen aufgereiht da. Der Jaguar scheint auch hier das verehrte Tier gewesen zu sein - Symbol der Stärke. Dunkle Öffnungen im Mauerwerk - leider ist meine Taschenlampen-Batterie am Ende. Zu dumm. Indio mit Pistole bewacht die Ruinen, wir sind die einzigen Touristen, er führt uns etwas herum, weiß aber kaum etwas. Trotzdem geben wir 2 Lempira als Trinkgeld. Zwei Indios bieten schön behauene kleine Köpfe aus Lava-Gestein an, Eigenproduktion, ich kauf zwei, gut als Buchstützen für Zuhause.

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Von San José, der Hauptstadt von Costa Rica, ging es per Bahn an die Karibikküste, nach Limón. Leider gingen mir die Diafilme aus, nur einige Rest-Fotos aus dem Zugfenster. Schade, eigentlich eine fantastische Fahrt. Eine Straße gab es damals noch nicht. Vor Limón quälte sich der Zug durch endlose Palmenplantagen.

Eine schöne Banknote aus Costa Rica - hier

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Der Panamakanal verläuft zu einem erheblichen Teil durch den weit verästelten Gatún-See. Im Hintergrund Berge der Gamboa Höhen. Die Bahn begleitet den Kanal fast parallel und durchquert einige Sumpfgebiete. Immerhin Air Conditioning in unserem Abteil. Sonst wäre die Hitze während der fast zwei Stunden unerträglich gewesen.

 

 

Panama-Stadt. - Wir landen in einem schäbigen Hotel, auch als Bordell genutzt. Ob man uns für schwul hielt? Die Geräusche aus dem Nachbarzimmer sind jedenfalls eindeutig, und das um 17 Uhr. Hotelwechsel: das Taxi fährt dreimal um den gleich Block. Neues Hotel auch nicht viel besser. Die Zimmer sind nur durch Holzwände abgeteilt, oben offen. Kein Puff, aber raumgreifendes Schnarchen. Ich finde Schlaf mit Ohrstöpseln. Etagenklo verdreckt, keine Spühlung, die "Endprodukte" liegen papiergebunden herum.

Wir nehmen tags darauf die Bahn für einen Tagestrip nach Colón an der Karbikküste.

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Von der Bahn aus gesehen scheinen die Schiffe die morastige Pampa zu durchpflügen. 1914 fuhr hier das erste Schiff durch den neu gebauten Kanal. 317 000 USD ist die bisher höchste Passagegebühr für eine einzelnes Schiff. - Rund 80 Jahre kontrollierten die USA alleine die Kanalzone, in über 10 Militärcamps wurden Einsatzkräfte für den lateinamerikanischen Raum ausgebildet. 2000 fiel die Zone ganz an Panama.

 

 

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Die Stadt Colón an der Karbikküste. - Während des Schlenderns durch einige Strassen haben wir keinen Weißen gesehen. Eine kurze Strecke durch die Stadt per Bus. Wir sehen den oberen Teil eines Gebäudes in Flammen, aber keine Feuerwehr. Die Brandgefahr muss hoch sein, denn es wurde viel Holz verbaut. Die unerträgliche Hitze dämpft weitere Erkundungen, trotz vieler Drinks drängt es uns zur Bahnstation zurück.

Karte Kanalzone mit Bahn - h i e r

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Eine schwarze Mami mit zwei kleinen Kindern spricht uns spontan an und warnt uns davor viel weiter zugehen, kurz darauf erhalten wir diese Warnung auch von einem Mann. Be careful! Dangerous for whites! Für weiße Touristen gefährlich! Wir sehen es ein und fahren mit der nächsten Bahn zurück. Eigentlich waren wir schon in Panama-City gewarnt worden - aber die Neugier siegte.

 

 

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